





Ninos Krankengeschichte
Sehnenabriss – was nun???
​
Am Ostermontag, den 1.4.2018 geschah das Unfassbare – mein kleiner Welsh- B Wallach ´Nino` hatte einen schrecklichen Reitunfall mit seiner Reitbeteiligung. Beim Ausritt sind meine beiden Ponys mit ihren jugendlichen Reiterinnen über eine Wiese geflitzt, da ist es passiert- ein halbzugewachsenes Loch wurde übersehen und wurde für Nino zum Verhängnis. Er ist im Galopp hineingetreten und hat sich dabei komplett die oberflächliche Beugesehne am linken Vorderbein abgerissen. Die Mädels mussten mit den Ponys fast zwei Kilometer bis in den Stall zurücklaufen.
Sofort wurde das Bein mit Retterspitz Umschlägen erstbehandelt bis wenig später die Tierärztin im Stall eintraf. Nach einer sonographischen Untersuchung stand die Diagnose fest. Die Sehne war komplett - kurz unter dem Karpalgelenk abgerissen – das andere Ende der Sehne hing im Fesselkopf.
Diese Prognose ist schlecht- aber nicht hoffnungslos. Hätte es die tiefe Beugesehne erwischt hätten wir unseren kleinen Freund sofort einschläfern müssen.
Nino bekam sofort ein Schmerzmittel – Metacam- das Mittel für die ersten 5 Tage. Ein Robert-Jones Stützverband wurde angelegt. 6 Wochen Boxenruhe wurden tierärztlich verordnet.
Oh mein Gott … mir wurde schlecht bei dem Gedanken… lebten meine zwei Ponys zeitlebens doch frei in meinem Stall mit Paddock und täglichem Weidegang… und nun sollte Nino in der Box verharren während draußen endlich der Frühling erwachte… oh wie grausam ist das Schicksal !!!
Mein allererster und absolut allerbester Gedanke war… ich muss sofort das Stroh aus der Box räumen. Das Futter muss radikal reduziert werden. Das Schlimmste was einem Pferd passieren kann ist wenn es nicht mehr laufen kann!!! Der Organismus eines Pferdes ist dafür ausgelegt ständig in Bewegung zu sein. Boxenruhe ist das Todesurteil für viele Pferde, da der komplette Stoffwechsel zusammenbricht.
Die Futtermenge, die Fütterung, meinen Zeitplan habe ich sofort auf Nino eingestellt. Das bedeutete aber für mich :
-Täglich 5 kleinste Mahlzeiten zu füttern, bestehend aus jeweils 1 Handvoll Heu-Stroh-Gras. Das Gemisch habe ich in ein engmaschiges Heunetz gesteckt . Somit hatte er genug Ballaststoffe, Nährstoffe , Vitamine und konnte sich wenigsten eine Zeitlang damit beschäftigen.
-Genügend Einstreu für die Box - in Form von staubfeien Holzspänen- zu besorgen um einer Obstipationskolik vorzubeugen ( Verstopfungskolik durch Stroh).
- Zuneigung, Aufmerksamkeit und Pflege für den vierbeinigen Patienten- der ja noch total unter Schock stand.
-Meine eigenen Termine weitgehend zu organisieren.
-Den Stall so einzurichten, dass Nino (ausbruch)sicher die Zeit der Boxenruhe übersteht.
-Mein zweites Pony `Lolli´ so gut zu versorgen und zu beschäftigen dass es nicht übermäßig unter der Trennung leiden musste…. die Situation war wirklich besorgniserregend und stressig für alle Beteiligten.
​
Die große Hilfe und Lösung vieler Probleme erhielt ich durch Thurid Adebahr – einer lieben Bekannten - die mir sofort ihre Hilfe anbot. Sie arbeitete seit kurzem im Bereich der Physiotherapie, Ostheopatie, Akupunktur und Heilpraktikerin für Pferde und Hunde in Nürtingen. Ich war sehr neugierig und offen für ihre Behandlungsmethoden.
Gleich in den ersten Tagen nach dem Unfall kam sie in den Stall und untersuchte Nino.
Wir besprachen zuerst die Vorgehensweise der Behandlung- denn ich hatte nur eine vage Ahnung von der Methode und den Möglichkeiten einer Bioresonanz- einer Laserbehandlung, oder Gabe von Globulis.
Zuerst haben wir gemeinsam den Robert-Jones Stützverband abgenommen. Thurid Adebahr hat mithilfe eines Lasers das verletzte Bein behandelt. Das soll die Heilung anregen und die innerlichen Verklebungen im Bereich der verwundeten Sehne lösen. Mithilfe einer sanften Bürstenmassage wurde die Lymphtätigkeit unterstützt, die Durchblutung angeregt. Nino hat sich das ganz entspannt gefallen lassen- ich habe wirklich gestaunt.
Mit einer Kaolinpaste die mit Arnika und Haberlea angesetzt wurde, ist das Bein im Bereich der Sehne eingestrichen worden. Danach wurde ein neuer Stützverband angebracht.
Vorsicht- jeder Laie kann hierbei ein Unglück anrichten!!!! Verbände dürfen nur unter Aufsicht von Fachkundigen und mit großer Umsicht angelegt werden!!! Eine falsche Wicklung, eine Falte, ein fehlendes oder falsches Polster und es entstehen irreparable Schäden sowie große Qualen für das Pferd!!!!Finger weg!!!!!Bitte!!!!
Im weiteren Behandlungsverlauf lernten Nino und ich die Bioresonanztherapie kennen.
Nino hat die Behandlung sichtlich genossen – Schmerz, Trauma und Sehnenverletzung wurde im Programm eingeben. Über eine Kontaktdecke die auf seinem Rücken gelegt wurde werden elektrische Impulse auf den Körper übertragen. Völlig gelöst und entspannt hat er die Behandlung aufgenommen. Was es alles gibt!!! Unglaublich!!! Da muss ich wohl noch ein bisschen recherchieren….
Zum guten Schluss gabs noch leckere Globulis… Arnika und Haberlea. Für die weitere Behandlung sollte ich mir Traumeel Tabletten und Traumeel Salbe besorgen. Eine Leberkur mit Kräutern wird in den nächsten Wochen durchgeführt. Diese Kräuter sollen auch den Sehnenapparat unterstützen.
Wöchentlich, 4 Wochen lang, hat Thurid Adebahr diese Behandlung wiederholt und dabei auch jedesmal den Verband erneuert.
Inzwischen hatte ich einen kleinen Minipaddock im Auslauf eingerichtet, damit Nino raus an die Luft und in die Sonne konnte. Stundenweise hab ich mich daneben gesetzt und aufgepasst dass er keinen Quatsch macht oder die ganze Zeit dem Lolli nachschreit. Lolli musste derweil allein auf die Koppel – na ja- zum Glück ist Gras fressen eine tolle Ablenkung für ein Pony, er hat jedenfalls nicht so gelitten wie der arme Nino!!
Nach 4 Wochen kam die Tierärztin zur Kontrolle. Sie hat nicht schlecht gestaunt als sie die bleistiftdünnen Fesselträger sah! Das ganze Bein sah schon richtig gut aus- die Sehne verhältnismäßig gut…. wenn man so etwas überhaupt sagen kann…Wohlwollend sah sie auch auf die schlanke Figur des Ponys, sie hegte schon die Befürchtung dass ein quadratisches Pony im Stall steht!!!
Im weiteren Verlauf wurde die Therapie nun umgestellt.
Nino durfte nun einige Schritte auf dem Hof laufen- etwas Gras zupfen und längere Zeit auf dem Paddock verbringen. Täglich habe ich den Verband abgelegt, das Bein massiert, mit Salbe eingestrichen, die Hufe gewässert und den Kronrand mit Öl bepinselt. Die Hufe sahen richtig schlecht aus- die Zehe wuchs viel zu lang , der Huf war bröckelig und trocken durch die fehlende Feuchtigkeit und die fehlende Bewegung. Ganz vorsichtig hab ich alle 3 Tage den Huf mit einer feinen Feile bearbeitet und gekürzt sowie die Hufe ausgeschnitten. Nino hasste diese Prozedur- durch das Feilen übertrugen sich unangenehme Schwingungen auf die verletzte Sehne- da hatte er richtig Schmerzen! Ich brauchte viel Überredungskunst, Einfühlungsvermögen und gute Nerven um das durchzuziehen.
Auf seine wöchentliche Physiotherapie freute Nino sich dafür umso mehr. Thurid Adebahr hatte schon voll das Herz des kleinen Mannes erobert. Jede Woche zeigte mir Thurid Adebahr neue Übungen die ich mit ihm täglich üben konnte… z.B. die Wasserpumpe… eine Übung die die Hinterkarre beweglich hält…oder Faszien Training, das soll die Haut die um den Muskel liegt lösen, Rücken krümmen – damit der Buckel nicht schmerzen soll… uns wurde es jedenfalls keinen Tag langweilig!
In der Box wurde der Verband immer länger abgelegt, zuerst nur eine halbe Stunde - dann bis zu zwei Stunden. So konnte sich die Haut erholen und Nino sein Bein erproben.
Die Reitmädels haben mich die ganze Zeit nach Kräften unterstützt… so wie es eben Schule und Lernen zugelassen haben. Fast jeden Tag wurde er geputzt und beschmust, natürlich wurde auch Lolli bewegt und bespaßt. Ihm fehlte sein Sparingspartner zum blödeln und toben sehr …
Nach 7 Wochen und 6 Therapieeinheiten durch Thurid Adebahr konnten wir das Trainingsprogramm langsam ausweiten. 5 Minuten Schritt Training war inzwischen möglich.
Das war eine sehr kritische Zeit! Nino ist wirklich ein superliebes `Kätzle´, aber eben doch ein Pferd das langsam wieder seine Kräfte spürte. Höchste Konzentration war beim Führen erforderlich- jeder noch so kleine Strohhalm auf dem Weg wurde zum pferdefressenden Monster für ihn.
Nach 8 Wochen ist es dann passiert!!! Nino hatte wieder einen Unfall!!! Ich hatte ihn gerade bis an die Koppel geführt und wollte die Bänder öffnen – da sprang er ohne Rücksicht auf Verluste dazwischen und verhedderte sich mit dem Kopf. Im Schreck sprang er dann seitlich weg und landete voll auf seinem verletzten Bein. Ich wusste sofort dass etwas Schlimmes passiert war!!! Trotz dem Stützverband hatte die Sehne wieder einen Riesenschlag abbekommen- nur unter Schmerzen konnte ich ihn humpelnd in den Stall zurückführen. Ich gab ihm sofort Schmerzmittel Metacam und ließ ihn zwei Tage im Stall in Ruhe. Ich war so fertig mit den Nerven , so wütend über mich und so enttäuscht dass nun alle Mühe umsonst war. Dazu hatte ich noch die Befürchtung dass es nun die tiefe Beugesehne erwischt hat und sein Schicksal nun besiegelt ist!
Nach zwei Tagen bat ich die Tierärztin den kleinen Spinner zu untersuchen. Das Bein sah hölleschlimm aus – total eingeblutet und so dick wie am Anfang. Ich hätte nur noch heulen können! Ich war echt auf alles gefasst. Die Tierärtztin sprach mir gut zu und machte mir Mut zum weitermachen.
Nach weiteren 2 Tagen Boxenruhe konnten wir unser tägliches Schritt Training wieder beginnen.
Ab sofort sollte der Verband weggelassen werden- auch beim Führen, damit die Sehne wieder beginnt ihre Arbeit zu verrichten. Zuviel Schonen schadet!
Jede Woche soll das Pensum um 5 Minuten gesteigert werden. Unglaublich zu beobachten wie schnell sich die Schwellung zurückgebildet hat. Nach weiteren zwei Wochen sah das Bein schon wieder völlig unspektakulär aus.
Thurid Adebahr hatte noch einen Behandlungstermin mit Nino. Inzwischen bewegte er sich wieder sicher in seinem Stall und angrenzenden Paddock. Die beiden Ponys stehen seither wieder gemeinsam.
Nach 10 Wochen habe ich in der Koppel ein kleines Gatter von 6 X 9 Metern für Nino errichtet. Anfangs bin ich daneben gesessen und hab ihn bewacht. Täglich hab ich das Gatter versetzt damit er genug frisches Gras hat. Eine Stunde pro Tag durfte er diese Freiheit genießen- sensationell !!! Lolli freute sich das er nun nicht mehr alleine auf der Koppel stehen musste – auch wenn er nicht zu Nino kann.
Woche 12- Nino hat inzwischen eine eigene Minikoppel die täglich um 50 cm vergrößert wird. So bekommt er allmählich ein Gefühl für Raum und Weite, der Radius wächst langsam mit seiner Belastungsfähigkeit. Täglich kann er 30 Minuten Schritt gehen. Immer wieder versucht er anzutraben. Das fällt ihm zusehens leichter. Schwierigkeiten hat er immernoch beim bergab laufen. Hier muss er sich sehr konzentrieren. Ab und zu stolpert er noch.
Im Stall wird wieder mit (wenig) Stroh eingestreut. Die Heumenge hat sich auf die Hälfte der normalen Menge gesteigert.
Nun sind 14 Wochen seit dem Unfall vergangen. Nino wirkt frisch und gut gelaunt. Sein Gewicht hat sich wieder etwas erholt- Fleisch- und Muskelmasse fehlen jedoch.
In der Woche 16 ist ein weiterer Kontrollbesuch von der Tierärztin geplant.
Es ist bestimmt noch ein langer Weg der da vor uns liegt und bewältigt werden will, doch ich möchte behaupten dass Nino inzwischen wieder ein pferdegerechtes Leben führen kann.
Wir danken allen die uns in den letzen Monaten tatkräftig unterstützt haben und ihre Zeit für uns geopfert haben- speziell bei Frau Dr. Finsler für ihre kompetente Behandlungsweise sowie den steten Einsatz - sogar in ihrem Urlaub!!!!
Besonders möchten wir uns bei Thurid Adebahr bedanken – ohne ihre Hilfe und ihr fundiertes Wissen hätten wir ganz schön alt ausgesehen… ich möchte gar nicht daran denken!
NEVER GIVE UP Nino und Linda
​

Nino 12 Wochen nach dem Unfall

Nino 2. Tag nach dem Unfall




Nino 2 Wochen nach dem Unfall
Nino während der Bioresonanzbehandlung
